Mein Stamm findet mich

 

Die Menschen meines Stammes sind leicht zu erkennen:

Sie gehen aufrecht, haben Funken in den Augen und

ein Schmunzeln auf den Lippen.

 

Sie halten sich weder für heilig noch erleuchtet.

Sie sind durch ihre eigene Hölle gegangen,

haben ihre Schatten und Dämonen

angeschaut, angenommen und offenbart.

 

Sie sind keine Kinder mehr,

wissen wohl, was ihnen angetan worden ist,

haben ihre Scham und ihre Rage explodieren lassen,

haben ihre Vergangenheit abgelegt,

die Nabelschnur abgeschnitten und Verzeihung ausgeprochen.

 

Weil sie nichts mehr verbergen wollen, sind sie klar und offen.

Weil sie nicht mehr verdrängen müssen,

sind sie voller Energie, Neugierde und Begeisterung.

Das Feuer brennt in ihrem Bauch.

 

Die Leute meines Stammes kennen

den wilden Mann & die wilde Frau in sich

und haben keine Angst davor.

Sie halten nichts für gegeben und selbstverständlich,

prüfen nach, machen ihre eigenen Erfahrungen

und folgen ihrer eigenen Intuition.

 

Männer und Frauen meines Stammes begegnen sich

auf der gleichen Ebene, auf Augenhöhe,

achten und schätzen ihr Anderssein,

konfrontieren sich ohne Bosheit und lieben ohne Rückhalt.

 

Leute meines Stammes gehen oft nach innen,

um sich zu sammeln, Kontakt mit den eigenen Wurzeln aufzunehmen,

sich wiederzufinden, falls sie sich

durch den Rausch des Lebens verloren haben.

 

Und dann kehren sie gern zu ihrem Stamm zurück,

denn sie mögen teilen & mitteilen,

geben & nehmen, schenken und beschenkt werden.

 

Sie leben Wärme, Geborgenheit und Intimität.

Getrennt fühlen sie sich nicht verloren

wie kleine Kinder und können gut damit umgehen.

Sie leiden aber an Isolation und sehnen sich

nach ihren Seelenschwestern und Seelenbrüdern.

 

Die Zeit unserer Begegnung ist gekommen...

 

(Weisheit der Hopi-Indianer (?))